Starker dritter Rang für Ellis/Marciello im Samstagsrennen des ADAC GT Masters in Oschersleben. Auch Dontje/Götz fahren in die Punkte.

 

Nur eine Woche nach dem zweiten Platz auf dem Lausitzring hat das Team HTP WINWARD Motorsport die starke Form auch beim Finalwochenende des ADAC GT Masters 2020 in der Motorsport Arena Oschersleben unter Beweis gestellt. Philip Ellis (28, Zug/CH) und Raffaele Marciello (25, Zürich/CH) fuhren im in Knaus-Farben rennenden Mercedes-AMG GT3 auf die dritte Position des wegen einer Ölspur für rund 20 Minuten unterbrochenen Samstagsrennens. Ihre Teamkollegen Indy Dontje (28, Alkmaar/NL) und Maximilian Götz (34, Uffenheim) sammelten in der „MANN-FILTER Mamba“ mit Rang 10 ebenfalls Punkte.

Den Grundstein für den Erfolg hatte Ellis zunächst mit dem fünften Startplatz gelegt. Der entscheidende Faktor für den Sprung aufs Treppchen waren dann einerseits ein guter Start, mit dem der in der Schweiz lebende Deutsch-Brite direkt auf Platz 4 vorstieß, und andererseits zwei superschnelle Runden unmittelbar vor dem Fahrerwechsel. Diese und ein perfekter Boxenstopp, der nur um 0,1 Sekunden über der Mindestzeit von 70 Sekunden zwischen Boxeneinfahrt und -ausfahrt lag, ermöglichten es Partner Marciello, knapp vor dem zuvor auf Rang 3 liegenden Audi wieder auf die 3,6 Kilometer lange Piste zu fahren. Bis ins Ziel ließ sich der in der Schweiz geborene und lebende Italiener die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und fuhr den Podestplatz souverän nach Hause.

„Wir wussten, dass wir nur dann eine Chance haben, am Audi vorbeizukommen, wenn wir eine andere Strategie fahren als er. Also habe ich mir nach dem guten Start meine Reifen genau dafür eingeteilt. Und als er an die Box fuhr, bekam ich direkt die Ansage per Funk: Quali-Runden jetzt!“, grinste Ellis, der auch die zweitschnellste Rennrunde des 30 GT3-Boliden umfassenden Feldes drehte. „Eigentlich wollten wir sogar noch ein, zwei Runden länger draußen bleiben, aber als ein anderer Audi vor mir aus der Box kam, haben wir beschlossen, direkt reinzukommen, um hinter ihm keine Zeit zu verlieren. Das hat zum Glück geklappt. Natürlich freuen wir uns sehr über den Podestplatz. Er ist Beweis für den Aufwärtstrend des gesamten Teams. Nachdem wir uns zu Saisonbeginn vor allem im Qualifying schwer getan hatten, liefen die vergangenen drei Rennwochenenden deutlich besser.“

Ihre Teamkollegen haderten derweil mit einer mäßigen Startposition. Beide Mercedes-AMG GT3 von HTP WINWARD Motorsport waren in der Schlussphase des morgendlichen Qualifikationstrainings von roten Abbruchflaggen eingebremst worden, nachdem sich ein Konkurrent ins Kiesbett verabschiedet hatte. Dontje fand sich so nur auf dem zehnten Startplatz wieder. Und auf einer der überholfeindlichsten Strecken im gesamten Kalender sollte es während des einstündigen Rennens auch dabei bleiben. Durchgehend in einem Konvoi von Rennwagen feststeckend, brachte Götz die Mamba an zehnter Stelle ins Ziel.

„Das Auto war richtig gut, ich hätte schneller gekonnt als die beiden Porsche vor mir. Aber Überholen ist hier in Oschersleben so gut wie unmöglich, und mit aller Gewalt wollte ich es nicht versuchen“, schilderte der Franke. „Unser einziges Problem lag darin, dass die Reifen während der beiden Safety-Car-Phasen und der Aufwärmrunden vor Start und Restart viel Pickup aufgesammelt hatten und wir so während der ersten Runden kaum Grip hatten. Ansonsten war es das bekannte Spiel in Oschersleben: Wer im Qualifying vorne steht, bleibt es im Rennen meist auch. Also sind die ersten beiden Startreihen morgen früh das Ziel!“

„Wie so oft im ADAC GT Masters kam dem Qualifying vorentscheidende Bedeutung zu“, analysierte Teamchef Christian Hohenadel. „Das Timing ist dabei immer ein Pokerspiel. Natürlich möchte jeder gerne so spät wie möglich rausfahren, wenn die Strecke am schnellsten ist. Andererseits birgt dies natürlich die Gefahr, in Rote Flaggen reinzufahren. Zum Glück für uns ist einigen anderen Teams dasselbe passiert. Im Rennen kam es dann zu der Oschersleben-typischen Prozession. Dennoch Kompliment an die ganze Mannschaft, die unsere 48 durch den perfekten Boxenstopp auf den Podestplatz nach vorne gebracht hat. Für morgen haben wir uns Ähnliches vorgestellt – vielleicht mit etwas mehr Glück im Qualifying …“

Das letzte Saisonrennen der „Liga der Supersportwagen“ geht am morgigen Sonntag ab 13.10 Uhr über die Bühne, SPORT1 überträgt das packende Geschehen aus der Magdeburger Börde wie immer live.

GT4: Apothéloz/Trefz rutschen in die Verfolgerrolle
In der ADAC GT4 Germany haben sich die Titelchancen für das MANN-FILTER Team HTP WINWARD Motorsport verschlechtert. Nach einer Kollision mit einem Kontrahenten verhängte die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe gegen den zu diesem Zeitpunkt an vierter Stelle fahrenden Mercedes-AMG GT4 von Julien Apothéloz (19, Gockhausen/CH) und Luca-Sandro Trefz (18, Wüstenrot). Dadurch fiel das schweizerisch-deutsche Duo weit zurück und beendete das erste Rennen des Finalwochenendes in Oschersleben nur auf Schlussrang 14. Durch den unglücklichen Zwischenfall büßten Apothéloz/Trefz auch ihre Tabellenführung ein und gehen mit einem Rückstand von acht Zählern ins letzte Kräftemessen der Saison am morgigen Sonntag ab 15.45 Uhr (live auf SPORT1). „Das sind Dinge, die nicht passieren dürfen, aber in einem Rennen nun mal passieren können“, so Teamchef Hohenadel. „Nun gibt’s für die Jungs nur eins: Mund abwischen, Kopf hoch und morgen voll auf Angriff fahren!“

Fotos: Maria Bauer Photography