- Das Team aus Altendiez startet bei den 45. ADAC Zurich 24 Stunden Nürburgring
- Drei top-besetzte Mercedes-AMG GT3 wollen sich im bärenstarken Feld behaupten
- Auf der legendären Nordschleife zählen maximaler Angriff bei minimaler Fehlerquote
Als „größtes Wagenrennen seit Ben Hur“ hat ein kreativer Motorsport-Liebhaber die 24 Stunden Nürburgring einst bezeichnet. Mangels direkter Vergleichsmöglichkeiten ist die Beweisführung schwierig, doch an Superlativen fehlt es den 45. ADAC Zurich 24 Stunden Nürburgring am 27./28. Mai 2017 wahrlich nicht. Mehr als 600 Rennfahrer(innen) auf 161 teilnehmenden Fahrzeugen werden sich am Himmelfahrts-Wochenende auf der schönsten und schwierigsten Rennstrecke der Welt, der legendären Nordschleife des Nürburgrings, einer beispiellosen Tortur für Mensch und Maschine stellen.
Die Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife ist mit 25,378 Kilometern die längste Rennstrecke der Welt. Und sie liegt in einer der meteorologisch unberechenbarsten Regionen Europas, in der sich jede Wettervorhersage binnen Minuten in Schall und Rauch auflösen kann. Klarer Himmel bei Start und Ziel, Regen am „Bergwerk“ – keine Seltenheit in der „Grünen Hölle“, wie der große Sir Jackie Stewart die Nordschleife einst ehrfürchtig getauft hat. Im Vorjahr etwa musste das 24-Stunden-Rennen für mehr als dreieinhalb Stunden unterbrochen werden. Der Grund: ein Hagelsturm.
Die Schwierigkeiten und Qualen des seit 1970 ausgetragenen Eifel-Marathons machen gleichzeitig auch seine enorme Faszination aus. Jeder, der am Sonntag um 15.30 Uhr die Zielflagge sehen wird, darf sich als Gewinner fühlen. Wobei der Olympische Gedanke – „Dabeisein ist alles“ – in den Köpfen und Herzen aller Teammitglieder des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport wenig Platz hat. Im Gegenteil: Jeder Einzelne brennt vor Ehrgeiz, es noch ein bisschen besser zu machen als im vergangenen Jahr, als man nur knapp geschlagen Gesamtrang zwei belegte. Nun nimmt die Mannschaft aus Altendiez mit drei Mercedes-AMG GT3 und insgesamt elf erfahrenen und schnellen Piloten einen neuen Anlauf.
Das Fahrzeug mit der Startnummer 47 startet unter der Bewerbung des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport. Am Steuer des Dunlop-bereiften Mercedes-AMG GT3 sitzen die Deutschen Christian Hohenadel (40, Quierschied), Stefan Mücke (35, Berlin) und Sebastian Asch (30, Ammerbuch) sowie der Österreicher Dominik Baumann (24).
Das Schwesterauto mit der Startnummer 50 rollt auf Michelin-Reifen und verfügt mit dem schweizerisch-italienischen Doppelbürger und Mercedes-AMG DTM-Pilot Edoardo Mortara (30), dem Schweden Edward Sandström (38), dem jungen Deutschen Maximilian Buhk (24, Reinbek) sowie dem auf beiden Boliden des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport gemeldeten Baumann über eine internationale Besetzung.
Der dritte, ebenfalls Michelin-bereifte Mercedes-AMG GT3 der Truppe rund um Teamchef Norbert Brückner startet mit der Nummer 48 unter der Bewerbung des MANN-FILTER Team HTP Motorsport. Der Rennwagen im markanten gelb-grünen Design wird pilotiert von Kenneth Heyer (37, Wegberg), Patrick Assenheimer (25, Heilbronn), dem Niederländer Indy Dontje (24) und DTM-Rekordchampion Bernd Schneider (52, Bottighofen/CH).
Die Konkurrenz bei der 45. Auflage des Langstreckenklassikers in der Eifel ist gewaltig. Gut und gerne 30 Rennfahrzeuge besitzen das Potenzial, um die Podestplätze mitzukämpfen. „Jeder Fehler kann die Aussicht auf eine Top-Platzierung ruinieren. Denn unter so vielen Sieganwärtern fahren bestimmt einige ohne Probleme durch“, weiß Rennlegende Bernd Schneider, der den Nordschleifen-Marathon erstmals im Jahre 1990 bestritten und 2013 sowie 2016 jeweils zum Gesamtsiegerteam zählte.
Auch Teamchef Norbert Brückner hält sich mit Prognosen tunlichst zurück:
Die 24 Stunden Nürburgring haben mit einem Langstreckenrennen alter Prägung nicht mehr viel zu tun. Konnte und musste man sich solch ein Rennen früher gut einteilen, heißt die Devise heute: Volle Attacke, vom ersten bis zum letzten Meter. Das Teilnehmerfeld ist so ausgeglichen, dass sich jegliche Voraussage mit Sicherheit früher oder später als falsch herausstellen wird. Daher schauen wir auch nicht zu sehr auf die Konkurrenz. Wir müssen einfach versuchen, das Maximum aus unserem zweifellos starken Paket herauszuholen und Fehler tunlichst zu vermeiden. Dann werden wir sehen, wo wir am Sonntagmittag stehen. Vielleicht gebe ich dann noch eine Prognose ab …
Der ausrichtende ADAC Nordrhein rechnet erneut mit mehr als 200.000 Zuschauer rund um die legendäre Nordschleife. Zur Freude aller daheimgebliebener Motorsport-Fans wird der Fernsehsender RTL Nitro einen neuen Weltrekord aufstellen und die Hatz zweimal rund um die Uhr ab Samstag um 15 Uhr während insgesamt 26 Stunden und 20 Minuten nonstop live übertragen! Bereits vom ersten Qualifying am Donnerstagabend ab 22.50 Uhr sowie dem Top-30-Qualifying am Freitag ab 19.25 Uhr wird der Kölner Privatsender Live-Bilder zeigen.