Die Mercedes-Piloten Götz/Dontje belegen im Samstagsrennen des ADAC GT Masters in Most Rang 5. Vettel/Ellis verpassen ihre ersten Punkte haarscharf.
Im dritten Wertungslauf des ADAC GT Masters 2019 ist das MANN-FILTER Team HTP auf der tschechischen Rennstrecke von Most zum dritten Mal in die Top-10 gefahren. Indy Dontje (26, Alkmaar/NL) und Maximilian Götz (33, Uffenheim) belegten im Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 47 am Ende des ersten Ein-Stunden-Rennens des Wochenendes als beste Vertreter der Marke mit dem Stern den fünften Rang. Ihre Teamkollegen Fabian Vettel (20, Heppenheim) und Philip Ellis (26, Zug/CH) verpassten dagegen im Schwesterauto mit der 48 auf Schlussrang 16 ihren ersten Punktgewinn in der „Liga der Supersportwagen“ nur haarscharf.
Womöglich wäre für beide „MANN-FILTER Mambas“ noch mehr drin gewesen, doch beide Fahrzeuge legten kein perfektes Qualifikationstraining hin. „Mir ist auf meiner schnellsten Runde im letzten Sektor ein kleiner Fehler unterlaufen. Der hat zwar nur eine gute Zehntelsekunde gekostet, aber in diesem engen Feld macht das direkt zwei Startreihen aus. So war es am Ende eben nur der neunte Platz“, schilderte Dontje. Kollege Vettel erwischte ebenfalls keine ganz saubere Runde und qualifizierte sich für Startplatz 16. Nicht weniger als 24 GT3-Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde zeugten einmal mehr von der unglaublichen Leistungsdichte in der „Liga der Supersportwagen“.
Nach dem fliegenden Start zum ersten Rennen am Samstag kamen die beiden gelb-grünen Mercedes-AMG GT3 mit Glück und Geschick durch das Getümmel der ersten Schikane. Indy Dontje überholte auf den ersten Metern gleich drei Fahrzeuge. „Ich kam super weg und direkt am links neben mir fahrenden Porsche vorbei“, schilderte der Niederländer. „Ich war schon ganz rechts – und auf einmal kam da auf dem Gras noch einer angeflogen, der offenbar meinte, er könne in der ersten Kurve 20 Autos überholen. Ich kam haarscharf an der folgenden Kollision vorbei und konnte so drei Positionen gutmachen. In der Folge habe ich mich bemüht, eine hohe Pace zu gehen, dabei aber meine Reifen zu schonen, um meinem Partner Max ein gutes Auto zu übergeben.“
Nachdem die HTP-Mannschaft bei beiden Fahrzeugen perfekte Pflichtboxenstopps hingelegt hatte (die 47 lag zwei, die 48 drei Zehntelsekunden über der vorgeschriebenen Mindestboxenstoppzeit von 65 Sekunden), fand sich Maximilian Götz am Ende des Boxenstoppfenster an fünfter Stelle wieder. Mit konstant schnellen Rundenzeiten lief der GT-Masters-Champion 2012 und Most-Vorjahressieger auf seine Vorderleute auf, fand aber letztlich keinen Weg vorbei und konzentrierte sich daher darauf, Rang 5 und damit den dritten Punktgewinn in Folge ins Trockene zu bringen.
Noch aufregender gestaltete sich der Nachmittag für die Stallgefährten im „Junioren-Auto“. Zwar gewann auch Vettel im Chaos nach dem Start einige Positionen, geriet dann aber im Verlauf der ersten Runde in ein weiteres Rencontre mit einem Konkurrenten. „Das war ja mein erster richtiger Start im ADAC GT Masters, nachdem ich in Oschersleben aus der Boxengasse losgefahren war, und ich habe sofort gemerkt: Hier wird dir mal gar nichts geschenkt“, erklärte der jüngere Bruder des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel. „Die erste Schikane lief gut, aber ein paar Kurven später lag ich rechts neben einer Corvette, die in der nächsten Links nach außen getrieben wurde. Um keine Berührung mit einem der Autos im Pulk zu riskieren, musste ich ins Kiesbett und verlor viele Positionen. Später fuhr dann noch ein Audi durch den Acker und kam direkt vor mir wieder auf die Piste, sodass ich etwas den Anschluss an die Vorderleute verlor.“
Auf Rang 24 zurückgefallen, fand Vettel schnell wieder in den Rhythmus, machte zwei Positionen gut und übergab die Mamba direkt nach dem Öffnen des Boxenstoppfensters an Kollege Ellis. Der britisch-deutsche Doppelbürger mit Schweizer Wohnsitz legte bis ins Ziel ein sehr gutes Renntempo vor, profitierte von einigen Zwischenfällen und brachte den Mercedes-AMG GT3 auf dem undankbaren 16. Platz ins Ziel. Nur zweieinhalb Zehntelsekunden fehlten letztlich zum ersten Punktgewinn für die Besatzung der Startnummer 48. „Wir haben aber gesehen, dass die Pace passt“, betonte Vettel. „Das Auto lief hervorragend, und mit etwas mehr Glück wird‘s morgen auch endlich mit den Punkten klappen.“
HTP-Teamchef Norbert Brückner ortet in der Startposition den vorentscheidenden Faktor: „Bei 24 Autos in einer Sekunde haben winzige Fehler große Auswirkungen. Und weil diese enorme Leistungsdichte natürlich auch das Überholen so schwierig macht, musst du vorne stehen, wenn du ein gutes Ergebnis einfahren möchtest. Daher wird es entscheidend sein, dass Maximilian und Philip morgen früh im Qualifying fürs zweite Rennen die gute Performance unserer Mercedes-AMG GT3 auf den Punkt bringen. Dann ist ein Podestplatz durchaus realistisch. Und der muss nach dem Vorjahressieg unser Anspruch sein.“
Das zweite Rennen der „Liga der Supersportwagen“ wird am Sonntag um 14.45 Uhr gestartet. Der Sportsender SPORT1 überträgt wie gewohnt live.