Im Sonntagsrennen des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring spielten die „MANN-FILTER-Mambas“ ihre Qualitäten voll aus.
Nach einem eher enttäuschenden Auftritt am Samstag haben die Mercedes-AMG GT3 des MANN-FILTER Team HTP im zweiten Rennen auf dem Red Bull Ring bei schwierigen äußeren Bedingungen ihre Qualitäten voll ausgespielt. Vor allem der Wagen mit der Startnummer 47 war es, der dem sechsten Saisonlauf des ADAC GT Masters in der Steiermark seinen Stempel aufdrückte. Die Basis für ein starkes Rennergebnis legte Maximilian Götz schon mit dem fünften Rang im morgendlichen Qualifying. Und im Rennen lieferte der 32-Jährige aus dem fränkischen Uffenheim eine Leistung ab, für die es nur ein Prädikat gibt: Weltklasse.
Im früh einsetzenden Regen behielt der Ex-DTM-Pilot die Nerven und fuhr bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters nach 25 Rennminuten auf seinen profillosen Slicks ebenso schnell wie jene Konkurrenten, die auf dem rutschigen Geläuf auf Nummer Sicher gegangen waren und früh hatten Regenreifen aufziehen lassen. „Es lief wirklich gut, ich habe gesehen, dass die anderen auf Regenreifen nicht schneller waren als ich. Und da war es natürlich das Ziel, sich den Extra-Stopp zu sparen und bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters draußen zu bleiben. Das hat sehr gut funktioniert. Wir hatten auch überlegt, bis kurz vor dem Schließen des Boxenstoppfensters draußen zu bleiben und Markus ebenfalls auf Slicks zu lassen. Doch gerade in dieser Phase wurde der Regen stärker, also wollten wir kein Risiko eingehen, und das Team holte mich rein“, erzählte Götz.
Im Nachhinein erwies sich diese Strategie als grundsätzlich richtig, aber eher konservativ. Denn kurz nach Schließen des Boxenstoppfensters ließ der Regen nach. Markus Pommer hielt die „MANN-FILTER-Mamba“ souverän auf Kurs zu Platz 2, hatte in der letzten Runde allerdings dem auf Slicks attackierenden #63-Lamborghini bei wieder fast trockener Ideallinie nichts entgegenzusetzen. „Auch bei diesen Bedingungen war das Auto auf den Regenreifen sehr gut. Ich konnte den vor mir fahrenden Audi überholen und mich auf Platz 2 festsetzen. Als dann allerdings der Lambo im Spiegel immer größer wurde, dachte ich mir schon, dass es in der letzten Runde eng wird. Aber egal: Wer hätte gestern gedacht, dass wir heute aufs Podest fahren? Ich freue mich riesig!“, so der 27-jährige Neckarsulmer.
Zu jenen, die mit einem frühen Wechsel auf Regenreifen strategisch verwachst hatten, was mehr als das halbe Teilnehmerfeld betraf, zählte auch das MANN-FILTER-Schwesterauto mit der Nummer 48. Maximilian Buhk (25, Hamburg) hatte zwar mit Startposition 11 eine gute Ausgangslage geschaffen. Doch nach dem Extra-Stopp war mehr als der 16. Schlussrang nicht mehr drin. „Das ist wie beim Roulette im Casino – du setzt auf eine Zahl, und die Kugel fällt auf eine andere“, verglich Buhks Teampartner Indy Dontje (25, Alkmaar/Niederlande). „Das Auto war richtig gut, die Pace auf Regenreifen auch. Die Chance war fifty-fifty, dass unsere Strategie aufgeht. Am Ende tat sie es eben nicht. Das ist Teil des Spiels.“
Denselben strategischen Missgriff taten Clemens Schmid (27, Innsbruck) und Patrick Assenheimer (26, Heilbronn) im ebenfalls von HTP Motorsport betreuten Mercedes-AMG GT3 von AutoArenA Motorsport. Wobei das österreichisch-schwäbische Duo im Rennen ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte, nachdem dem Rennwagen mit der Nummer 84 wegen Verletzung der Parc-fermé-Bestimmungen alle Qualifikationszeiten gestrichen worden waren. Als eines der ersten Autos wechselte man schon am Ende der sechsten Runde auf Regenreifen. Der Versuch zahlte sich nicht aus, wenngleich Schlussrang 20 – wohlgemerkt, vom 36. und letzten Startplatz aus – aller Ehren wert war.
So freute sich auch HTP-Teamchef Norbert Brückner über eine starke Mannschaftsleistung: „Der Podestplatz ist ein fantastischer Abschluss eines für uns sehr schwierigen Rennwochenendes. Die Fahrer haben tadellose Arbeit geleistet, und auch unsere Strategie war alles in allem die richtige. Natürlich hätten wir Max zwei Runden länger fahren, dann auch Markus mit Slicks rausschicken und so eventuell die führende Corvette noch abfangen können. Aber wäre der Regen dann nochmals stärker geworden, hätte es vielleicht nicht mal Punkte gegeben. Auch bei den anderen beiden Autos haben wir uns nichts vorzuwerfen. Der frühe Wechsel auf Regenreifen hätte auch genau das Richtige sein können. Wenn man so etwas immer schon vorher wüsste, wäre der Rennsport ja nur halb so spannend!“
Die Saisonläufe 7 und 8 der „Liga der Supersportwagen“ gehen am 4./5. August auf dem Nürburgring über die Bühne..