Den Podestplatz vor Augen schied der Mercedes-AMG GT3 des Mercedes-AMG Team MANN-FILTER bei den 24 Stunden Nürburgring aus.
Einmal mehr ist das Mercedes-AMG Team MANN-FILTER bei den 24 Stunden Nürburgring für eine glänzende Teamleistung nicht belohnt worden. Auf dem zweiten Rang liegend und mit intakten Chancen auf einen Podestplatz schied der vom Team HTP Motorsport vorbereitete und eingesetzte Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 48 am Sonntagvormittag gegen 10 Uhr nach einem Unfall aus.
Dabei hatte das 47. ADAC TOTAL 24h-Rennen Nürburgring vor einer Rekordkulisse von 230.000 Zuschauern für die Truppe aus Altendiez glänzend begonnen. Im Top-Qualifying am Freitagabend stellte Maximilian Götz (33, Uffenheim) die MANN-FILTER Mamba auf den zweiten Startplatz. Und nach einer turbulenten Startphase, in der Lance David Arnold (33, Duisburg) zunächst einige Positionen eingebüßt hatte, in der Folge aber deutlich besser in Tritt kam, arbeitete sich das Quartett aus Götz, Arnold, Christian Hohenadel (42, Quierschied) und Raffaele Marciello (24, Italien) sukzessive wieder an die Spitze heran.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit lag der gelb-grüne Mercedes-AMG GT3 bereits wieder auf dem dritten Rang, worauf sich ein die ganze Nacht währender Kampf mit den beiden Porsche 911 GT3-R von Manthey Racing und Frikadelli Racing sowie zeitweise auch dem schnellen SCG 003C der Scuderia Glickenhaus entwickelte. Am Vormittag hatte Marciello sich auf Rang 2 festgesetzt, man lag nur 1:30 Minuten hinter dem Leader, als ein kleines Missgeschick schwerwiegende Folgen haben sollte: Beim Überrunden kollidierte der in der Schweiz geborene und wohnhafte Italiener in der Dunlop-Kehre mit einem Porsche Cayman, wobei am Mercedes die Spurstange verbogen wurde. „Ich war mir sicher, er hat mich gesehen – und auf einmal zog er nach innen. Ich hatte keine Chance, den Kontakt zu vermeiden“, schilderte Marciello.
Nach einer Blitzreparatur brachte Maximilian Götz die Mamba wieder auf die Strecke zurück, nur um wenig später im Streckenabschnitt Hohe Acht in der Leitplanke einzuschlagen. „Das Auto hatte bei der Berührung doch ordentlich etwas abbekommen. Das Lenkrad stand ziemlich schief“, berichtete der Franke. „Und als ich in die Rechtskurve einlenkte, spürte ich links vorne einen Knacks, und das Lenkrad ging ins Leere. Da war mir sofort klar: Jetzt wird’s gleich knallen. Der Einschlag war nicht von schlechten Eltern, immerhin geht diese Kurve im vierten Gang voll.“
Der Mercedes-AMG GT3 wurde beim Anprall so stark beschädigt, dass an eine Reparatur vor Ort nicht zu denken war.
Max Götz war untröstlich: „Es sind ja nicht nur die vergangenen 19 Stunden oder auch drei Tage hier vor Ort, sondern es steckt die Vorbereitung eines halben Jahres in diesem Einsatz. Nach dem Pech des Vorjahres waren wir mit dem festen Ziel hergekommen, dieses Rennen zu gewinnen. Und auch gegen die starke Konkurrenz wäre dieses Ziel mit viel Glück und Geschick zu erreichen gewesen. Wir haben mehr als drei Viertel des Rennens um einen Podestplatz mitgekämpft, die gesamte Mannschaft hat großartig gearbeitet. In der Nacht sind wir richtig gut nach vorne gekommen. Und dann ist es natürlich extrem bitter, wenn einem alle Chancen so durch die Finger rinnen. Das ist eben die Grüne Hölle, und einmal mehr hat sie uns erwischt. Ich denke, wir brauchen uns nichts vorzuwerfen. Jammerschade ist es natürlich dennoch.“
HTP-Teamchef Norbert Brückner sprach seiner gesamten Mannschaft ein großes Lob aus: „Jeder Einzelne hat sich mit all seiner Energie, Kompetenz und Leidenschaft in diesen Einsatz reingehängt. Wenn man in die Gesichter meiner Jungs sieht, erkennt man: Da ist nur noch Leere. Wir wussten, dass es einer perfekten Mannschaftsleistung bedürfen würde, um gegen diese starke Konkurrenz ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können. Vor allem die Porsche waren unglaublich schnell unterwegs. Dennoch ist es uns mit vollem Einsatz gelungen, mehr als 18 Stunden lang dranzubleiben und auf unsere Chance zu lauern. Wie sich später gezeigt hat, wäre sie auch gekommen. Darauf können wir stolz sein. Aber wieder gehen wir nach einer Top-Leistung mit leeren Händen nach Hause, und das ist bitter.“