Trotz souveräner Führung im zweiten Lauf des ADAC GT Masters in Zandvoort steht das Mercedes-Team aus Altendiez am Ende mit leeren Händen da.
Der Weg zum ersten Sieg im ADAC GT Masters nach der Rückkehr des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport in die „Liga der Supersportwagen“ schien zum Greifen nahe. In seinem Mercedes-AMG GT3 von Platz 2 aus gestartet, hatte Maximilian Götz im Regen von Zandvoort ein rennfahrerisches Feuerwerk abgebrannt. Nach dem frühen technischen Defekt des führenden Lamborghini agierte der 31-jährige Uffenheimer im AutoArenA-Boliden mit der Startnummer 84 sprichwörtlich in seiner eigenen Liga, fuhr pro Runde gut zwei Sekunden schneller als der Rest des hochklassigen Teilnehmerfeldes und hatte sich in der zwölften Runde bereits ein Polster von knapp 18 Sekunden auf den Zweitplatzierten erarbeitet – als die Kollision zwischen zwei Wettbewerbern zum ersten, aber nicht letzten Mal das Safety Car auf den Plan rief. Damit war der schöne Vorsprung auf einen Schlag weg.
Nachdem gleichzeitig das zehnminütige Boxenstoppfenster aufgegangen war, sah sich der HTP-Kommandostand gezwungen, den Führenden umgehend zum Fahrerwechsel zu beordern, um keine Positionen auf der Strecke einzubüßen. Da fast alle anderen GT3-Fahrzeuge ebenfalls an die Box strömten, entstand in der kurzen und schmalen Boxengasse von Zandvoort drangvolle Enge. „Prompt hat uns das benachbarte Team mit ihrem Audi so vollendet zugeparkt, dass wir hin und her rangieren mussten, um nach dem Stopp überhaupt wieder losfahren zu können“, ärgerte sich Götz. „Mir ist klar, dass es in so einer Situation eng werden kann, aber da ist mir der Hut hochgegangen. Wir haben mehr als fünf Sekunden verloren.“
So kam Götz-Teampartner Patrick Assenheimer nur als Fünfter wieder auf die 4,3 Kilometer lange Strecke zurück. Und damit nicht genug: Fünf Runden später geriet der 25-Jährige aus Heilbronn beim Anbremsen der „Gerlachbocht“ auf eine Pfütze, verlor die Kontrolle über den Mercedes-AMG GT3 und schlug so hart in der Streckenbegrenzung ein, dass er das Rennen an Ort und Stelle beenden musste.
Die Hoffnungen auf einen weiteren Podestplatz der Dritten des Vortags, Marvin Kirchhöfer (23, Leipzig) und Indy Dontje (24, Alkmaar) im MANN-FILTER-Boliden mit der 48, waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon ausgeträumt. Nach missratenem Qualifying nur aus der achten Reihe gestartet, belegte die Rennleitung das deutsch-niederländische Duo wegen Unterschreitung der Mindestzeit von 65 Sekunden beim Pflichtstopp mit einer Durchfahrtsstrafe. Mehr als Rang 18 war so nicht mehr drin.
„Ein Tag zum Vergessen“, ärgerte sich HTP-Teamchef Norbert Brückner. „In der ersten Rennhälfte war Maxi der klar schnellste Mann auf der Rennstrecke, wir hatten absolut das Potenzial zum Sieg. Was dann passierte, ist einfach ärgerlich. Ich will niemanden an den Pranger stellen, aber es ist, gelinde gesagt, unglücklich, wenn ein Rennfahrzeug die Führung verliert, weil es an der Box von einem Gegner zugeparkt wird. Die Strafe, die unser MANN-FILTER-Auto den sicheren Punkterang gekostet hat, war ganz einfach der hektischen Situation geschuldet. Wie sagt man so schön? Mund abwischen, weitermachen. Wir haben gezeigt, dass wir das Potenzial haben, um ganz vorne reinzufahren. Darauf wollen wir aufbauen.“
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